Andacht: Game of Thrones S8E6 | Siehe ich mache alles neu

In der finalen Folge von Game of Thrones werden wir darauf vorbereitet, diese Welt zu verlassen. Alle Fäden sollen zusammengeführt werden. Als Zuschauer*innen einer so langlebigen Serie ist das ein emotionaler Moment, an dem man sich wünscht, dass die liebgewonnenen Charaktere ein möglichst zufriedenstellendes Finale erleben, dass vielleicht sogar auf einen guten, weiteren Weg für Sie hinweist.

Bis es aber in Game of Thrones dazu kommt, werden alle überlebenden Figuren des Spiels um den Thron in der ersten Hälfte der Folge ein letztes Mal in Stellung gebracht.

So reflektieren Tyrion und Jon darüber, wie Daenerys Tat aus der letzten Folge zu bewerten sei und was daraus für Konsequenzen folgen müssen. Tyrion weist darauf hin, dass Sie sich selbre nicht im Unrecht sieht. Immer hat Sie die „Bösen“ getötet und wurde dafür von Ihren Anhängern gefeiert. Kann Sie überhaupt noch anders, als die Welt so in Gut und Böse einzuteilen. Sie selbst sieht sich dabei selbstverständlich immer auf der Seite der Guten.

Wouldn’t you kill everyone who stands between you and paradise? She believed it.

Tyrion Lannister


Jon stimmt im Wesentlichen zu sagt aber, er wünsche sich ein Königreich voller Vergebung / Gnade (im Original „mercy“).
Gnade scheint aber mit Daenerys als Königin nicht als Maxime durchsetzbar zu sein. So ist auch das Motto Ihrer Familie „Feuer nd Blut“.

Ist Westeros verdammt zu Krieg und Hass? Ist dies auch eine Allegorie für unsere Welt?

Im jüdischen Glauben gibt es ein Sprichwort: „Wenn Israel nur einen einzigen Sabbat genau nach den Vorschriften beachtet, dann wird der Messias kommen“.

Alleine ein Tag Frieden und Gnade in unserer Welt scheint in der Realität unter menschlichen Bedingungen vollkommen ausgeschlossen und käme einem Wunder gleich.

Und auch wenn in Westeros am Ende eine für alle hinnehmbare, scheinbar den Frieden wahrende Lösung gefunden wird, so antwortet Tyrion hier auf die Frage hin, ob es eine weise Wahl war, das man ihn in zehn Jahren noch einmal fragen soll.

Er ist und bleibt skeptisch, ob des momentanen Friedens, da er zu viel Gegenteiliges erlebt hat. Und ja, in unserer Welt muss man dieser Skepsis wahrscheinlich zustimmen, aber als Christ*innen hoffen wir auf Gnade und Frieden bei Gott. Ein Stück Reich Gottes kann auch auf unserer Erde vorkommen und dass muss auch unser Streben sein, aber wir wissen auch, dabei wird es immer vorläufig bleiben müssen.

Anders als in Westeros ist die Geschichte unserer Welt jedoch nicht vorbei Das Reich Gottes hat mit der Auferstehung Christi „doch schon“ begonnen, aber es ist „noch nicht“ überall und für alle Menschen spürbar und real. Mit den Worten des Sehers Johannes kann man die bleibende Hoffnung für unsere Welt mit diesen wunderschönen Worten zusammenfassen:

und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!

Offb 21, 4-5a


Amen.