Liebe und Furcht sind die allumfassenden Themen der vorletzten Folge von Game of Thrones.
Die Berater von Daenerys sind sich uneins, ob sie oder doch jemand anderes die bessere Wahl für den Thron und damit die Herrschaft über Westeros ist. Aber beide sind sich einig, es darf nciht allein durch Verbreiten von Angst und Schrecken geschehen.
Die Liebe soll siegen.
Daenerys selber sieht die Gefahren einer Herrschaft, die nicht vom Volk mitgetragen wird:
Daenerys: Mehr Leute lieben dich als mich. Mich fürchten sie nur.
Jon: Ich liebe dich. Du bist meine Königin.
Sie hat immer die rechtmäßige, aber auch die gerechte, gute Königin sein wollen, anders als Cersei.
Dennoch reicht scheinbar der Zuspruch von Jon nicht aus. Im Laufe der Folge verliert Daenerys den Blick für Recht und Unrecht und gibt ihrem Zorn freien Lauf.
Nach und nach verlieren alle ihre Begleiter aus Westeros das Vertrauen in sie. Aber es scheint unumkehrbar, dass Sie als nächste auf dem Thron sitzen wird. Gewalt, Angst und Terror drohen zu regieren.
Viele der biblischen Geschichten sind in einer Situation der Bedrohung oder Unterdrückung entstanden. Psalmen und Prophetenschriften in der Exilzeit des Volkes Israel in Babylon im Alten Testament. Die Briefe des Paulus aus der Gefangenschaft oder die Offenbarung des Johannes aus dem Exil auf der Insel Patmos im Neuen Testament.
Die Autor*innen haben hier die Situation des Unrechts wahrgenommen, haben aber immer an ihrem Glauben festhalten wollen, auch wenn oft betont wird, wie sehr sie damit gehadert haben.
Denn am Ende steht immer die Verheißung, dass es ein Gott der Liebe ist, der die Geschicke dieser Welt in den Händen hat.
Besonders eindrücklich wird dies in den Worten des Lobgesanges von Maria (Lk 1) ausgedrückt:
Er stößt die Gewaltigen vom Thron
Lk 1, 52
und erhebt die Niedrigen.
Machtmissbrauch wird es unter menschlichen Bedingungen anscheinend immer geben. Als Christen können – und m.M.n. sollen – wir uns politisch und diakonisch dagegen immer wieder engagieren – und dennoch wird es gegenwärtig bleiben.
Und hier unterscheiden wir uns von Westeros und Game of Thrones:
Auch in unserer Welt leben wir mit diesen Bedingungen. Aber uns bleibt dabei die Aufgabe, weiter zu lieben, was voller Hass scheint, weiter zu glauben, was unglaublich scheint und zu hoffen, gegen jede Vernunft, denn:
(Hebr 13, 14)
wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Und dort gilt, was wir schon wissen: Die Liebe wird siegen! Amen.