Tyrion und Varys besprechen, wer der wahre Herrscher über Westeros ist. Dabei betrachten die beiden zwar den jeweiligen Geburtsanspruch auf den Thron, aber vor allem für Varys geht es um mehr: Wer ist die bessere Wahl für die Menschen in Westeros?
Wir müssen eine Wahl treffen – Ich hoffe sie ist weise. (Varys)
Eine Entscheidung, die Auswirkungen auf den ganzen Kontinent haben wird.
Aber woran kann man einen gerechten König bzw. eine gerechte Königin erkennen?
Im Alten Testament hat sich das Volk Israel jahrelang nach einem König gesehnt. Nachdem dann aber ein Königtum eingeführt wurde, haben alle – auch die großen Könige – ihre Aufgabe immer mindestens ein Stück weit verfehlt.
Entweder waren Sie eigennützig oder mit anderem beschäftigt als ihrem Königtum.
Diese Weisheit in Person eines Königs stellt sicherlich König Salomo dar
Sprach der König: Teilt das lebendige Kind in zwei Teile und gebt dieser die Hälfte und jener die Hälfte. Da sagte die Frau, deren Sohn lebte, zum König – denn ihr mütterliches Herz entbrannte in Liebe für ihren Sohn – und sprach: Ach, mein Herr, gebt ihr das Kind lebendig und tötet es nicht! Jene aber sprach: Es sei weder mein noch dein; lasst es teilen! Da antwortete der König und sprach: Gebt dieser das Kind lebendig und tötet’s nicht; die ist seine Mutter. (1Kön 3, 25-27)
Diese Geschichte ist bekannt und unterstreicht die (praktische) Weisheit des Königs. Dennoch werden sein Stolz und seine Schwäche für Frauen auch sein Königtum unter einen Schatten stellen. Wenn wir also weiter nach dem gerechten König suchen, landen wir schnell in der Zeit der Propheten, die einen besseren, unfehlbaren König herbeisehnen:
Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. (Sach 9, 9)
In Westeros gibt es – mit der momentanen Herrscherin von Kings Landing – noch drei mögliche Thronanwärter*innen. Jedoch haben die beiden Königinnen je eine ausgeprägte Hybris. Keine von beiden würde sich (erneut) die Blöße geben, arm oder demütig vor Ihrem Volk zu erscheinen.
Der dritte Kandidat könnte auf den ersten Blick sogar die hohen Anforderungen erfüllen: Er ist selbstlos, demütig und er ist sogar schon von den Toten auferstanden!
Dennoch, denke ich nach dem Schauen, der vierten Episode nicht, dass der Weg dahin führen wird. Diese Folge hat auch gezeigt, dass, egal wie sichtbar das Übernatürliche vergangene Folge noch war, die Intrigen der Menschen von Westeros reichen so tief, dass es vielleicht unter menschlichen Bedingungen keine gerechte Lösung geben geben kann.
Vielleicht können Tyrion und Varys so viel planen, wie sie wollen und auch gute Absichten damit verfolgen. Letztlich aber wird ein Mensch den Thron übernehmen. Menschen sind fehlbar. Menschen können dem Anspruch DIE Gerechtigkeit für das ganze Reich zu sein nicht gerecht werden,
Für uns als Christen ist die Prophezeiung von Sacharja in Jesus Christus erfüllt.
Jesus, der gerechte, demütige Herrscher, reitet auf einem Esel nach Jerusalem, wird von der Menge bejubelt, bevor er nur Tage später hingerichtet wird.
Menschen werden als Herrscher und Könige nicht perfekt sein können. Menschen haben auch nicht den einen gerechten Herrscher erkannt, als er bei ihnen war. Dennoch sandte Gott nicht nur seinen Sohn zu uns, sondern nimmt uns immer wieder neu in seiner Gerechtigkeit und Liebe an.
Wahrhafte Gerechtigkeit ist nur möglich, wenn man an etwas Höheres als an sich selber glaubt. Vielleicht wäre es in dieser Serie als Abschluss konsequent, den Thron als Zeichen für rein menschliche Macht und martialisch eingeforderten Frieden, zu zerstören.
Hinweis in eigener Sache
Wenn Ihr mehr Interesse an popkulturellen und auch nerdigen Grenzbereichen der Kirche habt, gibt es am 21.06. auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund übrigens die Chance, an der nerdchurch teilzunehmen.
In der Paul-Gerhhard-Kirche wird es von 8 bis 18 Uhr nerdig! Mehr findet Ihr auf https://nerdchurchpg.home.blog/
Ich werde auch dabei sein und freue mich auif Euch!
tatsächlich Pastor 