„So wird der Tod also sein“, sagt Sam in der zweiten Folge der letzten Staffel von Game of Thrones „wir werden vergessen.“
Bran sagte dem Kriegsrat unmittelbar vorher, dass die Absicht des scheinbar unbesiegbaren Gegners sei, das die Welt ausgelöscht werde. Bran spricht nicht vom Vergessen. Aber für Sam ist Auslöschung gleichgesetzt mit dem Entfernen aller Beweise für die Existenz. Sam, der sich in Büchern verlieren kann, der immer mehr Wissen angehäuft hat, kann sich nichts Fintsteres und Schlimmeres vorstellen als vergessen zu werden. Er stellt sich dies als die schlimmste Form der Auslöschung vor. Nicht einfach den Tod allen Lebens. Mehr noch das Vergessen…
Niemand der Anwesenden widerspricht ihm. Offensichtlich stimmen alle überein: nicht nur das eigene Leben steht auf dem Spiel. Es geht um Größeres.
Mich hat an dieser Stelle gewundert, dass keiner der Charaktere hier auf eine Hoffnung verwiesen hat. Keine der Religionen in Game of Thrones wurden hier herbeigeholt, um gegen diese Aussicht einen Funken der Hoffnung zu setzen.
Nicht, dass es hier verblendet und vereinfachtes Gut gegen Böse, „unser Gott ist mit uns“ gehen sollte. Aber gerade diese Frage von Sam, die an sich metaphysisch ist, nimmt in der Form niemand auf. Was wäre, wenn die Menschen verlieren? Würden dann die Geschichten der Menschen für alle Zeit verstummen? Gäbe es nichts mehr, das auf Ihre Existenz hinweisen würde? Das gesamte menschliche Spektrum an Gefühlen für allezeit fort?
Ganz zu schweigen von der Hoffnung auf eine Existenz nach dem Tod, ist der Gedanke an die Ewigkeit hier nicht Teil der Diskussion. Dies ist zwar verständlich, wenn es um ein bevorstehenden Krieg geht, allerdings scheint hier ein großer Dissens zwischen den Religionen in Game of Thrones und dem Christentum zu sein.
Gerade die Hoffnung auf die Unsterblichkeit der Seele und die Auferstehung der Toten verbunden mit der Ewigkeit bei und mit Gott ist der Trost, der uns die Angst vor dem Vergessen werden nehmen kann. Jesus selber hat im Taufbefehl zu seinen Jüngern gesagt:
Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Mt 28, 18b-20
Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Bis an der Welt Ende!
Wir sind im Leben verbunden mit Christus und auch im Tod. Bis in alle Ewigkeit. Daran dürfen wir uns gerade in der Osterzeit immer wieder erinnern – das Fest, an dem Jesus selber den Tod durchlitten und besiegt hat, um uns allen dieses Geschenk der Ewigkeit zu geben.