In der ersten Episode der finalen Staffel von Game of Thrones sehen wir die Auswirkung der Entwicklungen der vergangenen Jahre auf mehrerer zentrale Familien.
Neben den Überlebenden Starks, sind die Greyjoys und die Lannisters aber auch die Tarlys im Fokus.
Das durchgehende Thema ist in allen Familien, dass es in der Verwandtschaft Anspannungen gibt, aber es eben auch Werte gibt, die mehr Verbinden als reine Verwandschaft.
Game of Thones definiert Famile hier von Staffel zu Staffel immer weiter. So wechseln die beiden (vermeintlichen) Halbgeschwister Arya und Jon in der aktuellen Folge diese Worte:
Arya (über Sansa) „Sie beschützt unsere Famile, genau wie ich.“
Jon Snow „Ich bin auch Ihre Familie.“
Arya: „Vergiss das nicht.“
Hingegen hegt Cersei Lannister nur noch Hass gegen Ihre leiblichen Geschwister. Mit Tyrion wählt einer der Brüder gar die Konkurenz im Kampf um den Thron als seine „Familie“.
Was aber meint Familie? Ist es Blutsverwandschaft? Das wäre zu kurz gefasst. Neben Adoptiv- und Pflegefamilien sind auch sogenannte Patchworkfamilien oder Partnerschaften (sowohl gleichgeschlechtlich als auch heterosexuell) absolut vollwertige Familien.
Die Bibel spiegelt das, was gemeinhin bis fast in die 80er Jahre als „normale“ Familie bezeichnet worden ist (Vater, Mutter, 1-3 Kinder), jedenfalls auch nicht als den Normalfall wieder. Im Gegenteil gibt es ganz verschiedene Lebensformen und Partnerschaftsmodelle auch schon in den biblischen Geschichten. Auch Jesus selber macht Aussagen zu Familie:
Als er noch zu dem Volk redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen, die wollten mit ihm reden.
Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir reden.
Er antwortete aber und sprach zu dem, der es ihm ansagte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?
Und er streckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder!
Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter. (Mt 12, 46-50)
Jesus definiert Familie nicht von Rollen, Geschlechtern oder Verwandtschaft her. Wer den Willen seines Vaters tut, der ist Teil seiner Familie. Jesu Betonung der gemeinsamen Werte über die Verwandtschaftsverhältnisse lässt sich vielleicht auch für das Wort Familie allgemein anwenden.
Bei dem Wort Familie gibt es m.E. im biblischen Verständnis eine gemeinsame Wertenorm:
Liebe und Achtung, Respekt und Zusammenhalt, also Werte die für das Zusammenleben generell gelten sollten. In dem Kontext von Familie sind diese jedoch noch einmal extra hervorgehoben. Dies kann ein guter Ausgangspunkt für ein Verständnis von Familie sein.