Was bisher geschah
Matt Murdock ist seit einem Unfall in seiner Kindheit blind, all seine anderen Sinne wurden in Folge dessen weit stärker und präziser. Er nutzt seine Fähigkeiten als Erwachsener, um Verbrechen zu bekämpfen. Als Anwalt bei Tag – als Daredevil bei Nacht.
Nach den verheerenden Nachwirkungen der letzten Staffel von Defenders und Daredevil erwacht Matt Murdock, der als Daredevil als ein Teufel maskiert der Beschützer von dem New Yorker Stadtteil Hell’s Kitchen ist, in dem katholischen Internat, in dem er aufgewachsen ist.
Der Held oder der gute Christ?
Eine Nonne, die Matt seit seiner Kindheit kennt, gibt Matt seine alte Bibel in Braille.
Matt erzählt ihr, warum er Hiob immer faszinierend fand.
Hiob, so fasst Matt zusammen, nahm sein Leid und den Tod seiner Familie an, ohne sich bei Gott zu beklagen. Jahrelang hat er sich verglichen mit Hiob. Auch Matt nahm Leid auf sich, er sei Soldat Gottes in seinem Kampf als Daredevil, dachte er.
Aber nun sieht er es anders:
„Iob was a pussy.“
Nach starken Verlusten, sieht er nun seine Wahrheit.
Er kümmert sich un das Wohlergehen seiner Freunde. Er nimmt nicht hin, dass sie wie Hiobs Familie sterben, damit er geprüft wird. Er will nicht länger der leidende Gerechte sein.
Er will lieber als der Teufel (also der Devil of Hells Kitchen) sterben als, als Matt Murdock. Dennoch – oder gerade deshalb – kann und wird er nicht mit Gott brechen.
Trainingslager katholisches Internat
Nach diesem Entschluss wird gezeigt, wie Matt seine restlichen Sinne und seinen Körper in den Räumen des Internats in Anwesenheit der Nonne und des Priesters trainiert. Er nimmt sein Leid nicht hin, aber er nimmt es als Teil von sich an und sieht seine Möglichkeiten und sein Potenzial in neuem Licht.
Sogar Choralmusik spielt hier als Überblendung zu seinen neu motivierten Heldentaten.
Dennoch verliert er einen ersten Kampf gegen Verbrecher.
Er bittet Gott um Vergebung, gibt sich aber seinem Schicksal doch wieder – wie Hiob – scheinbar hin. Als die Polizei sich nähert, rennen die Angreifer weg, wodurch Matt gerettet ist.
Fazit und Einordnung
Auch in den Comics von Daredevil, die die Vorlage zur Serie sind, ist Matt Murdock’s katholische Herkunft stets mit seiner Heldenpersönlichkeit, also seiner geheimen Identität im inneren Zwist.
Es hat mich sehr gestört, dass diese Schlüsselmotivation und charakterbestimmende Nuance von Daredevil erst nach 2 kompletten Staffeln (3, wenn man Defenders mitzählt) einen großen Raum bekommt. Die vorangegangenen Staffeln haben hier je nur nebenbei drauf angespielt und hingewiesen.
Umso mehr ist diese Episode ein sehr gelunger Start für die neue Staffel.
Auch wenn Hiob hier nur als Mittel zum Zweck nacherzählt wird – und das selbstverständlich nicht in aller theologischen Tiefe – ist es positiv zu sehen, dass ein taffer Held des außerordentlich erfolgreichen Marvel-Universums hier deutlich als gläubiger (und zweifelnder) Christ portraitiert wird. Hiob word immer wieder die Identifikationsfigur für Matt bleiben. Genau wie Hiob muss Matt in dem Comics immer wieder Rückschläge erfahren und sein Leben im Glauben und Zweifeln immer neu unter das Licht Gottes stellen.
So menschlich (mit Stärken und Schwächen), wie in dieser Folge wirken Superhelden viel zu selten.