Andacht: The Purge S01 E03 – Die Hände in Unschuld waschen

Sünde ist ein Wort, dass wir im Alltag fast gar nicht gebrauchen. Vielleicht, weil es schwierig zu vertsehen ist, was dieses Wort alles umschreibt und was wiederum nicht.

Ist es Sünde, einem Menschen Übles zu wünschen? Oder eine Notlüge zu erfinden? Vielleicht ist auch erst Mord Sünde?

Auf der Feier der NFFA (New Founding Fathers of America) sind auch Jenna und Rick Betancourt, die keine Mitglieder der NFFA sind, aber zu der Feier eingeladen wurden, um ein lukratives Geschäft abzuschließen. Während der ganzen Purge-Nacht wird das Gebäude, in dem die Feier stattfindet, hermetisch abgeschottet und verriegelt, dass hier keine Gefahr von außen die Festlichkeiten und Geschäftsgespräche stören kann.

Jenna ist den NFFA-Leuten zwar skeptisch gegenüber, überzeugt ihren Mann aber sich auf die Menschen einzulassen, um einen sozialen Aufstieg zu fördern.

Auf der Veranstaltung kommt es zu einem erfolgreichen Deal.

Das Gegenüber der beiden, ein Vertreter der NFFA, schlägt vor, dies mit einem Akt der Purge zu feiern, also mit einem Mord. Ein geknebelter Mann wird in den raum geführt und eine Pistole wird gezogen. Rick soll die Waffe nehmen und abdrücken. Er zögert, nimmt aber die Waffe. Erst als Jenna sagt, dass die beiden die Purge-Nacht nicht so begehen, diese aber respektieren, nimmt ihr Geschäftspartner die Waffe und drückt ab. Der wehrlose Mann stirbt vot ihren Augen.

Jenna und Rick sind geschockt, sagen aber nichts, bis sie den Raum verlassen.

Jenna möchte das Geschehene mit Rick noch einmal Rückbesprechen. Warum hat er die Waffe in die Hand genommen. Hätte er abgedrückt, wenn Sie nichts gesagt hätte?

Rick ist der Ansicht was geschehen ist, ist geschehen. Nun sollten beide diesen Teil des Gespräches vergessen und sich über das Geld durch den Abschluss freuen und nicht über den Mord nachdenken.

Da aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen, seht ihr zu! (Mt 27, 24)

Pontuis Pilatus wollte nach der Überlieferung des Matthäusevangeliums jedwede Schuld and der Passion Jesu und an seinem Tod von sich weisen. Er wollte seine Hände in Unschuld waschen.

Heute beten wir als Christen in jedem Gottesdienst im Glaubensbekenntnis über Jesu Leidensweg: „gelitten unter Pontius Pilatus. Gekreuzigt, gestorben und begraben“.

Pilatus kann als Statthalter nicht die Verantwortung von sich weisen.

In der dritten Episode von The Purge ist die Frage also: Hätte Rick interagieren müssen? Hätte Jenna mehr tun können? Haben die beiden gesündigt ode nur der Mann, der geschossen hat?

Rick sieht keine Schuld bei sich. Jenna sieht Schuld – nicht nur bei ihrem Mann auch bei sich. Letztlich sind beide nicht besser als er, solange sie sein Geld nehmen und nichts weiter gegen diese Ungerechtigkeiten der Purge tun.

If we take his money we are no better than him. – Listen, we can’t change the purge but we can change our lives

Danach trennen sich die Wege der beiden – auf der Party und im Umgang mit dieser Frage…

Ist aber nun auch die Mittäterschaft von Pilatus und den Charakteren aus the Purge Sünde? Ist es Sünde, wenn uns Unrecht begegnet und wir bereit sind darüber hinwegzusehen?

Das Dennoch Gottes

Ich bin der Überzeugung, die Antwort ist ein entschiedenes „Ja, aber!“

Ja, es ist das was die Bibel mit Sünde benennt. Nämlich die Entfremdung von Gott. Ich vergesse oder ignoriere die Beziehung zu Gott, der das Leben und die Liebe ist. Zu dem Gott der für die Schwachen da ist. Das ist Sünde.

Aber auch Martin Luther wusste, jeder Mensch ist Sünder (nicht nur in großen Dilemmasituationen, wie hier beschrieben). Aber jeder Mensch ist dennoch auch „gerechtfertigt“. Jesu Tod und Auferstehung sowie Gottes unendliche Liebe zeigen, dass Gottes Liebe zu uns stärker ist als alle Sünde. Wir werden weite Fehler begehen. Doch Gott wird uns immer neu verzeihen, wenn wir es aufrichtig wollen und in uns zulassen. Das ist kein Freibrief zu Fehlverhalten, vielmehr ist es ein unendlich großes Geschenk der Liebe.