Was ist einem Söldner wichtiger als Gold?
„mehr Gold und ein Schloss“, ist die Haltung von Bronn am Anfang der neuen Episode von Game of Thrones.
Und doch findet der Söldner etwas in der letzten Szene der Folge, dass ihm noch mehr wert ist.
Anfang und Ende gehören diesmal ganz seinem inneren Wandel.
Bereits in vorherigen Staffeln wurde Bronn mehrfach als tiefsinniger Charakter dargestellt. Er veränderte sich durch die Freundschaften mit seinen jeweiligen Auftraggebern Tyrion und Jaime Lannister, wollte aus dem Söldnertum heraus und ehrbar werden.
Doch am Ende blieben seine martialischen Dienste immer käuflich – auch noch zu Beginn der aktuellen Folge.
Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen.
Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen.
Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. (Matthäusevangelium 6, 19-21)
In der finalen Szene finden sich Bronn und Jaime mitten in einem Überraschungsangriff wieder. Ein überlegener Feind greift unerwartet an und Chaos bricht aus.
Bronn kann als einziger das Blatt wenden, doch dafür muss er an das andere Ende vom Schlachtfeld eilen. Dabei fällt ihm der Beutel mit seinem gesamten Sold auf den Boden.
Er sieht sich mit der Frage konfrontiert, ob er das schwer verdiente Geld aufheben oder doch seine Gier hintenanstellen soll. Die Bedrohlichkeit der Situation lässt keine Zeit zum Überlegen.
Nur Jaime weiß, dass er die Chance hat Leben zu retten. Und Jaime ist weit und breit nirgendwo zu sehen…
Habt aber acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. (Matthäusevangelium 6, 1)
Bronn lässt das Geld liegen.
So verliert er alle seine irdischen Schätze, bringt sogar sein Leben in akute Gefahr und niemand nimmt diese Entscheidung oder seine rettende Hilfe wahr. Kein Dank, keine Anerkennung, kein Geld.
Nur der Zuschauer weiß, dass Bronn die Situation für etliche Charaktere gerettet hat.
Und doch zeigt die Entschlossenheit in seinem Blick, er hat eine neue Erfahrung gemacht. Er ist für etwas Größeres eingestanden, als nur für ihn selbst.
Nicht immer werden gute Taten im Leben belohnt. Noch seltener wird dafür gedankt. Viele Menschen, die täglich anderen selbstlos helfen, fühlen sich übersehen, oft sogar zusätzlich kritisiert.
Da braucht es Kraft und Gewissheit, dass das eigene Tun wertvoll ist.
Diese Gewissheit bietet Jesus in den zitierten Bibelstellen an. Gott ist bei den Helfenden, steht ihnen bei und gibt ihnen Kraft. Das ist der Lohn, von dem Jesus hier spricht. Und solchen Lohn empfängt Bronn in „Kriegsbeute“.
(zuerst veröffentlicht 08/2017 auf Facebook unter @kirchehannovers)