„Spielt man das Spiel der Throne, gewinnt man oder man stirbt, dazwischen gibt es nichts“, warnte ein Charakter in der Serie Game of Thrones bereits in der ersten Staffel vor 6 Jahren.
Bislang wurde Daenerys Targaryen in der TV-Serie immer als die gerechte Königin schlechthin dargestellt. Ja, geradezu messianisch wirkte sie von Anfang an.
So bleibt es zwar auch in der Folge „Sturmtochter“, doch dreht sich ein großer Teil ihres Handlungsbogens darum, ob und wie der vermeintlichen Königin die Treue zu halten sei.
Gerade von einer Priesterin wird Daenerys skeptisch betrachtet, da sie zuvor auf einen falschen Messias gesetzt hat:
„Prophezeiungen sind gefährlich“, warnt die Priesterin, sie müssen sich in der Realität bewähren.
Seit Beginn der Serie haben Viele um den eisernen Thron gekämpft. Einige begründeten ihren Anspruch auf die Krone mit Ihrem Geburtsrecht, andere mit ihrer Armee.
Die meisten sind einen gewaltsamen Tod gestorben.
Ausgerechnet die Spielerin, die sich nicht mehr an die Regeln des Spiels hält, scheint nun den eisernen Thon zu erobern!
Und dass, wo sie sich auf das Geburtsrecht ihrer Familie berufen könnte.
Sie fordert infolge eines Gespräches mit Männern und Frauen, die ihren Vater der Krone beraubten, keine Rache und auch keinen blinden Gehorsam, wie es Sitte wäre.
Sie stimmt sogar zu, als einer der sich vor Jahren gegen ihren Vater stellte zu ihr sagt:
„Unvermögen sollte nicht mit blinder Treue belohnt werden“
Sie legt ihr Königtum anders aus:
Treue soll nur der Gerechtigkeit gegenüber gelten. Wenn ein Herrscher ungerecht ist, muss man sich widersetzen.
Herrschaft wird nicht mehr gleich Hierarchie sein. Es gibt zwar noch ein Königtum, aber das muss durch Gerechtigkeit verdient werden, nicht mehr durch Geburtsrecht oder Armeen. Die alten Spielregeln sind gebrochen!
Das erst überzeugt die Anwesenden.
Diese Hoffnung auf einen gerechten Herrscher kommt auch in der Bibel an vielen Stellen vor.
So schreibt der Prophet Jesaja hierzu:
„Siehe, in Gerechtigkeit wird ein König regieren, und Fürsten werden herrschen, wie es recht ist, dass ein jeder von ihnen sein wird wie eine Zuflucht vor dem Wind und wie ein Schutz vor dem Platzregen, wie Wasserbäche am dürren Ort, wie der Schatten eines großen Felsens im trockenen Lande. Und die Augen der Sehenden werden nicht mehr verklebt sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerken.“ (Jes 32, 1-3)
Dieser Bruch mit bekannten Traditionen erinnert auch an die sogenannten Antithesen der Bergpredigt. Jesus, der erwartete große König, sagte zu den Anwesenden:
„Ihr habt gehört,… Ich aber sage euch…“
Regeln werden neu ausgelegt, radikaler, anders: Gerechter!
(zuerst veröffentlicht auf Facebook 08/2017 unter @kirchehannovers)